- Jul 31, 2025
Menopause und Schlafapnoe bei Frauen: Zusammenhänge verstehen und mit Atemübungen unterstützen
- Claudia Tudor
- 0 comments
Die Menopause ist ein natürlicher Lebensabschnitt im Leben einer Frau, der meist zwischen 45 und 55 Jahren eintritt. Mit dem Ende der Menstruationszyklen gehen tiefgreifende hormonelle Veränderungen einher. Während viele Frauen vor allem Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen mit dieser Zeit verbinden, beeinflusst die Menopause auch andere wichtige Aspekte der Gesundheit – unter anderem den Schlaf.
Ein oft übersehener Faktor ist das erhöhte Risiko für Schlafapnoe nach der Menopause. Diese Verbindung zu verstehen, ist entscheidend, denn unbehandelte Schlafapnoe kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die gute Nachricht: Atemübungen können eine wirksame Unterstützung sein, um Schlafqualität, Entspannung und das allgemeine Wohlbefinden in dieser Übergangsphase zu verbessern.
Wie die Menopause den Schlaf beeinflusst
Die hormonellen Veränderungen – vor allem der Abfall von Östrogen und Progesteron – wirken sich stark auf den Schlaf aus. Diese Hormone beeinflussen nicht nur den Zyklus, sondern auch die Gehirnchemie, die Temperaturregulation und den Muskeltonus der oberen Atemwege.
Typische Schlafprobleme in den Wechseljahren sind:
Einschlaf- und Durchschlafstörungen: Schwierigkeiten, zur Ruhe zu kommen oder durchzuschlafen.
Nächtliche Hitzewallungen und Schweißausbrüche: Unterbrechen den Schlaf immer wieder.
Stimmungsschwankungen und Angstgefühle: Erschweren die Entspannung vor dem Zubettgehen.
Doch es gibt ein weiteres, weniger bekanntes Problem: Schlafapnoe.
Warum Frauen nach der Menopause ein höheres Risiko für Schlafapnoe haben
Die Schlafapnoe ist eine Erkrankung, bei der die Atmung im Schlaf wiederholt aussetzt oder sich stark verringert. Das führt zu Sauerstoffmangel und einem immer wieder unterbrochenen Schlaf.
Vor der Menopause stabilisieren Östrogen und Progesteron die Atmung und erhalten den Muskeltonus im Rachenraum. Nach dem Hormonabfall steigt jedoch das Risiko, dass die Atemwege während des Schlafes kollabieren – und so kommt es häufiger zu obstruktiver Schlafapnoe (OSA).
Weitere Risikofaktoren:
Gewichtszunahme: Häufig in den Wechseljahren und ein Risikofaktor für Atemwegsverengungen.
Veränderungen im Hals- und Rachenbereich: Abnehmender Muskeltonus und andere altersbedingte Veränderungen.
Alterungsprozesse: Natürliche Abschwächung der Rachen- und Zungenmuskulatur.
Komplikationen der Schlafapnoe in der Menopause
Unbehandelte Schlafapnoe ist nicht nur lästiges Schnarchen oder Müdigkeit am Tag – sie bringt ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich:
Erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko: Bluthochdruck, Herzkrankheiten und Schlaganfälle treten häufiger auf.
Kognitive Beeinträchtigungen: Gedächtnisprobleme, Konzentrationsstörungen und „Brain Fog“.
Stimmungsstörungen: Verschlimmerung von Angstzuständen, Depressionen und Reizbarkeit.
Stoffwechselstörungen: Erhöhtes Risiko für Insulinresistenz und Gewichtszunahme.
Für Frauen, die ohnehin schon mit den Herausforderungen der Menopause zu kämpfen haben, können diese zusätzlichen Belastungen die Lebensqualität deutlich verschlechtern.
Wie Atemübungen helfen können
Natürlich sollte bei Verdacht auf Schlafapnoe immer eine ärztliche Abklärung und gegebenenfalls eine Therapie (z. B. CPAP-Gerät oder Zahnschienen) erfolgen. Atemübungen können jedoch eine wertvolle ergänzende Maßnahme sein, um die Atmung zu verbessern und den Schlaf zu unterstützen.
Vorteile von Atemübungen für Frauen nach der Menopause:
Bessere Sauerstoffversorgung: Tieferes, effizienteres Atmen.
Stabilisierung der Atemwege: Bestimmte Übungen stärken die Rachen- und Zwerchfellmuskulatur.
Stressabbau: Aktivierung des parasympathischen Nervensystems, das für Entspannung sorgt.
Verbesserte Schlafqualität: Regulierung des Atemrhythmus und Beruhigung vor dem Einschlafen.
Atemübungen, die helfen können
Zwerchfellatmung – Tiefes Atmen in den Bauchraum stärkt das Zwerchfell und verbessert die Sauerstoffaufnahme.
Wechselatmung (Nadi Shodhana) – Beruhigt das Nervensystem und gleicht innere Anspannung aus.
Verlängertes Ausatmen – Einatmen auf 4 Zählzeiten, Ausatmen auf 6–8 Zählzeiten; fördert Ruhe und Entspannung.
Nasenatmung 24/7
Formelles Buteyko Training, um Schlafapnoe und Hyperventilation zu regulieren.
Fazit
Die Menopause bringt viele Veränderungen mit sich – körperlich, emotional und mental. Das erhöhte Risiko für Schlafapnoe ist ein wichtiger, oft übersehener Aspekt, der ernst genommen werden sollte.
Neben medizinischer Behandlung können Atemübungen eine sanfte, aber wirkungsvolle Möglichkeit sein, die eigene Atmung zu verbessern, Stress zu reduzieren und zu einem erholsameren Schlaf zu finden.
Wenn Sie Anzeichen von Schlafapnoe bemerken, sprechen Sie unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt – und ergänzen Sie Ihren Alltag mit einfachen Atemübungen, um Ihren Körper in dieser neuen Lebensphase zu unterstützen.
Referenzen:
Moscucci F, Bucciarelli V, Gallina S, Sciomer S, Mattioli AV, Maffei S, Nodari S, Pedrinelli R, Andreozzi P, Basili S; Gender Cardiovascular Disease Study Group of the Italian Society of Cardiology (SIC); Gender Working Group of the Italian Society of Internal Medicine (SIMI). Obstructive sleep apnea syndrome (OSAS) in women: A forgotten cardiovascular risk factor. Maturitas. 2025 Feb;193:108170.